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Online Catalogue

Auction 22 June 2016
Kommentar von Paul Müller, Autor des vom Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) herausgegebenen Catalogue raisonné der Gemälde Ferinand Hodlers, vom 15.1.2016:

Das Werk zeigt dasselbe Motiv wie das um 1882 gemalte Werk im Kunstmuseum Winterthur bzw. die späteren Varianten ohne am Ufer sitzendes Kind.[1] Wie die kunsttechnologische Untersuchung des Gemäldes gezeigt hat, finden sich auf einer ersten farbigen Bildanlage (Himmel, See) bzw. direkt auf der Grundierung (Vordergrund) gepauste Bleistiftlinien der Gegenstandsumrisse, welche mit einer der Graphischen Sammlung des Kunsthauses Zürich aufbewahrten Pause deckungsgleich sind.[2] Da die Pause aus dem Nachlass von Hodlers Sohn Hector stammt, ist es möglich, dass Ferdinand Hodler selbst oder ein Schüler die Durchzeichnung auf dem vorliegenden Gemälde anbrachte. Auch die dünne, vermutlich mit dem Spachtel aufgezogene Grundierung, die Art der Befestigung des Bildträgers und dessen feine Webart verweisen auf Hodler bzw. dessen Werkstatt. Die gemalten Partien entsprechen jedoch nicht der stilistischen Handschrift Hodlers (flächige Ausmalung der Steine, mangelnde Strukturierung des Baumstamms). Das Schriftbild der Bezeichnung entspricht weder Signaturen auf früheren Werken noch auf Arbeiten nach 1900.

[1] Oskar Bätschmann und Paul Müller (Hrsg.), Ferdinand Hodler, Catalogue raisonné der Gemälde, Zürich, Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, 2008, Bd. I (Die Landschaften), Nr. 115, Nr. 229, Nr. 230.
[2] Ferdinand Hodler, Vom Frühwerk bis zur Jahrhundertwende, Zeichnungen aus der Graphischen Sammlung des Kunsthauses Zürich, Ausstellungskatalog, Kunsthaus Zürich, 1990 (Kunsthaus Zürich, Sammlungsheft 15), Nr. 50.
Online Catalogue Auction 22 June 2016 Lot 270 Schweizer Schule

Weidenbaum am See
Öl auf Leinwand
unten rechts bezeichnet F. Hodler
53.5 x 37.5 cm

Estimate

CHF 3'000 – 4'000

Sold for

CHF 19'456

Kommentar von Paul Müller, Autor des vom Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft (SIK-ISEA) herausgegebenen Catalogue raisonné der Gemälde Ferinand Hodlers, vom 15.1.2016:

Das Werk zeigt dasselbe Motiv wie das um 1882 gemalte Werk im Kunstmuseum Winterthur bzw. die späteren Varianten ohne am Ufer sitzendes Kind.[1] Wie die kunsttechnologische Untersuchung des Gemäldes gezeigt hat, finden sich auf einer ersten farbigen Bildanlage (Himmel, See) bzw. direkt auf der Grundierung (Vordergrund) gepauste Bleistiftlinien der Gegenstandsumrisse, welche mit einer der Graphischen Sammlung des Kunsthauses Zürich aufbewahrten Pause deckungsgleich sind.[2] Da die Pause aus dem Nachlass von Hodlers Sohn Hector stammt, ist es möglich, dass Ferdinand Hodler selbst oder ein Schüler die Durchzeichnung auf dem vorliegenden Gemälde anbrachte. Auch die dünne, vermutlich mit dem Spachtel aufgezogene Grundierung, die Art der Befestigung des Bildträgers und dessen feine Webart verweisen auf Hodler bzw. dessen Werkstatt. Die gemalten Partien entsprechen jedoch nicht der stilistischen Handschrift Hodlers (flächige Ausmalung der Steine, mangelnde Strukturierung des Baumstamms). Das Schriftbild der Bezeichnung entspricht weder Signaturen auf früheren Werken noch auf Arbeiten nach 1900.

[1] Oskar Bätschmann und Paul Müller (Hrsg.), Ferdinand Hodler, Catalogue raisonné der Gemälde, Zürich, Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft, 2008, Bd. I (Die Landschaften), Nr. 115, Nr. 229, Nr. 230.
[2] Ferdinand Hodler, Vom Frühwerk bis zur Jahrhundertwende, Zeichnungen aus der Graphischen Sammlung des Kunsthauses Zürich, Ausstellungskatalog, Kunsthaus Zürich, 1990 (Kunsthaus Zürich, Sammlungsheft 15), Nr. 50.