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Catalogue en ligne

Vente du 23 juin 2012
Provenance

Otto Kaiser, Bern (um 1960)
Privatsammlung, Bern
Privatsammlung, Zürich

Litérature comparative

A.M. Zendralli: Il libro di Augusto. Bellinzona 1943, Tafel 12 (Contadinella).
Hans Hartmann: Augusto Giacometti. Pionier der abstrakten Malerei. Ein Leben für die Farbe. Schriftenreihe des Bündner Kunstmuseums Chur, Nr. 211, Chur 1981, Werkverzeichnis S. 214, Nr. 624 (Bauernmädchen).

Das Werk ist im Archiv des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft SIK-ISEA Zürich unter der Nummer 91’868 als eigenständige Arbeit von Augusto Giacometti registriert.

Durch seine mosaikartige Spachteltechnik, in welcher der Künstler jegliche lineare Formgebung zugunsten der reinen Farberscheinung aufgibt, antizipierte er eine Kunstströmung, die erst 30 Jahre später ihre Fortsetzung fand und den Künstler zum Pionier der abstrakten Malerei machte [1].
Die zwei jungen Bäuerinnen mit Rückentragkörben sind in ihrer Gegenständlichkeit zwar noch erkenntlich, doch zeichnet sich hier bereits eine Tendenz zur Abstraktion ab. Langsam lösen sich die Linien und Konturen aus ihrer Form heraus und werden als geballte Farbkleckse in reine Farbe überführt. Das Gemälde ist in hellen Farben gehalten, die locker und pastos mit dem Spachtel aufgetragen wurden und die Leinwand als weisses Bindeglied miteinbeziehen. Dadurch erhält das Gesamtbild eine frische, mosaikhafte Erscheinung und erstrahlt in atemberaubender Leuchtkraft.
Sich in der Farbwahl ganz an seine eigene Farblehre haltend, greift Giacometti für die Wiedergabe des Motivs nur auf Töne zurück, die er auch für den Hintergrund verwendete. Vorliegend zeigt dieser Grauabstufungen mit verschiedenen Farbanteilen; Ocker, Rot, Blau, Grün und Violett mischte der Künstler als Komponenten dem Grau bei und verwendete diese für die Gestaltung der Figuren in reiner Form, sodass keine für die Bäuerinnen verwendete Farbe losgelöst von ihrem Hintergrund auftritt und das gesamte Bild in harmonisch abgestimmten Farbtönen erscheint.

[1] Zendralli 1943, S. 214.
Catalogue en ligne Vente du 23 juin 2012 Lot 360 Augusto Giacometti 1877–1947, 15

Zwei junge Bäuerinnen mit Rückentragkorb
huile sur toile sur carton
signé en bas à gauche AUGUSTO GIACOMETTI
56 × 58 cm

Estimation

CHF 400'000 – 600'000

Vendu pour

CHF 486'400

Provenance

Otto Kaiser, Bern (um 1960)
Privatsammlung, Bern
Privatsammlung, Zürich

Litérature comparative

A.M. Zendralli: Il libro di Augusto. Bellinzona 1943, Tafel 12 (Contadinella).
Hans Hartmann: Augusto Giacometti. Pionier der abstrakten Malerei. Ein Leben für die Farbe. Schriftenreihe des Bündner Kunstmuseums Chur, Nr. 211, Chur 1981, Werkverzeichnis S. 214, Nr. 624 (Bauernmädchen).

Das Werk ist im Archiv des Schweizerischen Instituts für Kunstwissenschaft SIK-ISEA Zürich unter der Nummer 91’868 als eigenständige Arbeit von Augusto Giacometti registriert.

Durch seine mosaikartige Spachteltechnik, in welcher der Künstler jegliche lineare Formgebung zugunsten der reinen Farberscheinung aufgibt, antizipierte er eine Kunstströmung, die erst 30 Jahre später ihre Fortsetzung fand und den Künstler zum Pionier der abstrakten Malerei machte [1].
Die zwei jungen Bäuerinnen mit Rückentragkörben sind in ihrer Gegenständlichkeit zwar noch erkenntlich, doch zeichnet sich hier bereits eine Tendenz zur Abstraktion ab. Langsam lösen sich die Linien und Konturen aus ihrer Form heraus und werden als geballte Farbkleckse in reine Farbe überführt. Das Gemälde ist in hellen Farben gehalten, die locker und pastos mit dem Spachtel aufgetragen wurden und die Leinwand als weisses Bindeglied miteinbeziehen. Dadurch erhält das Gesamtbild eine frische, mosaikhafte Erscheinung und erstrahlt in atemberaubender Leuchtkraft.
Sich in der Farbwahl ganz an seine eigene Farblehre haltend, greift Giacometti für die Wiedergabe des Motivs nur auf Töne zurück, die er auch für den Hintergrund verwendete. Vorliegend zeigt dieser Grauabstufungen mit verschiedenen Farbanteilen; Ocker, Rot, Blau, Grün und Violett mischte der Künstler als Komponenten dem Grau bei und verwendete diese für die Gestaltung der Figuren in reiner Form, sodass keine für die Bäuerinnen verwendete Farbe losgelöst von ihrem Hintergrund auftritt und das gesamte Bild in harmonisch abgestimmten Farbtönen erscheint.

[1] Zendralli 1943, S. 214.