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Catalogue en ligne

Vente du 21 juin 2017
Provenance

Cuno Amiet, Oschwand
durch Erbfolge an die heutigen Besitzer

Litérature

Franz Müller und Viola Radlach, Cuna Amiet: Die Gemälde 1883–1919, Zürich, Scheidegger & Spiess, 2007–2014, S. 237, Nr. 1904.14, mit Abb.

Exposition

Cuno Amiet, Von Pont-Aven zur "Brücke", Kunstmuseum Bern, 3.12.1999–27.2.2000, Nr. 64.
Cuno Amiet, De Pont-Aven à "Die Brücke", Musée Rath, Genf, 31.8.2000–7.1.2001, Nr. 43.

Für einen Zeitgenossen kann die Wahl des Motivs - auf eine Leine gehängte Wäsche in einem Feld - wegen seiner Banalität überraschend erscheinen. Dies hiesse, die Bedeutung zu vergessen, die der Waschtag Ende des 19. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts auf dem Land hatte. Das Ritual, welches sich in der Regel jeden Monat wiederholte, mobilisierte zahlreichePersonen, und die Felder füllten sich mit allerlei verschiedenen Laken.
Es war wohl dieses Spektakel, das die Aufmerksamkeit der Künstler auf sich zog. Die französischen impressionistischen Maler interessierten sich bereits in den 1870er- und 1880er-Jahren für das Motiv, wie z. B. Edouard Manet (Le Linge, 1875) und Gustave Caillebotte (Linge séchant au bord de la Seine au Petit Gennevilliers, 1888. Einige Jahrzehnte später überrascht die Darstellung, die Cuno Amiet davon fertigt, durch ihre Vereinfachung und Modernität. Tatsächlich konzentriert der Künstler das Sujet des Bildes auf die obere Hälfte der Komposition und reduziert den unteren Bereich auf ein monochromes Grün. Die Farben, in einer beschränkten chromatischen Bandbreite, sind wie bei den Nabis ohne Schattierung gleichmässig aufgetragen, und die Tiefe wird nur durch den Verlauf der Wäscheleine suggeriert.
Das hier vorgestellte Gemälde ist auf das Jahr 1904 zu datieren und damit das erste einer Serie von sieben Bildern, die der Künstler diesem Thema gewidmet hat. Das letzte Gemälde, im Grossformat ausgeführt und heute leider zerstört, will Cuno Amiet 1905 auf der IX. Internationalen Kunstausstellung in München präsentieren. Die für die Auswahl zur Münchener Ausstellung zuständige Schweizer Kommission, der Ferdinand Hodler angehört, weist das Werk jedoch ab. Diese Episode dürfte die schon angespannte Beziehung zwischen den beiden Malern zusätzlich verschlechtert haben …
Catalogue en ligne Vente du 21 juin 2017 Lot 354 Cuno Amiet 1868–1961

Die Wäsche, um 1904
Öl auf Leinwand auf Hartfaserplatte
unten rechts monogrammiert CA
50 x 60 cm

Estimation

CHF 280'000 – 380'000

Provenance

Cuno Amiet, Oschwand
durch Erbfolge an die heutigen Besitzer

Litérature

Franz Müller und Viola Radlach, Cuna Amiet: Die Gemälde 1883–1919, Zürich, Scheidegger & Spiess, 2007–2014, S. 237, Nr. 1904.14, mit Abb.

Exposition

Cuno Amiet, Von Pont-Aven zur "Brücke", Kunstmuseum Bern, 3.12.1999–27.2.2000, Nr. 64.
Cuno Amiet, De Pont-Aven à "Die Brücke", Musée Rath, Genf, 31.8.2000–7.1.2001, Nr. 43.

Für einen Zeitgenossen kann die Wahl des Motivs - auf eine Leine gehängte Wäsche in einem Feld - wegen seiner Banalität überraschend erscheinen. Dies hiesse, die Bedeutung zu vergessen, die der Waschtag Ende des 19. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts auf dem Land hatte. Das Ritual, welches sich in der Regel jeden Monat wiederholte, mobilisierte zahlreichePersonen, und die Felder füllten sich mit allerlei verschiedenen Laken.
Es war wohl dieses Spektakel, das die Aufmerksamkeit der Künstler auf sich zog. Die französischen impressionistischen Maler interessierten sich bereits in den 1870er- und 1880er-Jahren für das Motiv, wie z. B. Edouard Manet (Le Linge, 1875) und Gustave Caillebotte (Linge séchant au bord de la Seine au Petit Gennevilliers, 1888. Einige Jahrzehnte später überrascht die Darstellung, die Cuno Amiet davon fertigt, durch ihre Vereinfachung und Modernität. Tatsächlich konzentriert der Künstler das Sujet des Bildes auf die obere Hälfte der Komposition und reduziert den unteren Bereich auf ein monochromes Grün. Die Farben, in einer beschränkten chromatischen Bandbreite, sind wie bei den Nabis ohne Schattierung gleichmässig aufgetragen, und die Tiefe wird nur durch den Verlauf der Wäscheleine suggeriert.
Das hier vorgestellte Gemälde ist auf das Jahr 1904 zu datieren und damit das erste einer Serie von sieben Bildern, die der Künstler diesem Thema gewidmet hat. Das letzte Gemälde, im Grossformat ausgeführt und heute leider zerstört, will Cuno Amiet 1905 auf der IX. Internationalen Kunstausstellung in München präsentieren. Die für die Auswahl zur Münchener Ausstellung zuständige Schweizer Kommission, der Ferdinand Hodler angehört, weist das Werk jedoch ab. Diese Episode dürfte die schon angespannte Beziehung zwischen den beiden Malern zusätzlich verschlechtert haben …